Wie erkenne ich einen Fake-Shop?

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Frau ärgert sich über Fake-Shop
Bildnachweis: Foto von JESHOOTS.COM auf Unsplash
Autor: Achim Wagner

Online-Shops machen Jahr für Jahr mehr Umsatz – es handelt sich um einen Bereich mit sehr viel Potenzial, der leider auch Möglichkeiten für Betrug eröffnet.

Die dabei angewendeten Methoden werden immer raffinierter. Schicke Marken-Handtaschen, Designer-Bekleidung, Hightech-Trendprodukte und teure Uhren: Häufig werben Fake-Shops in betrügerischer Absicht mit Lockangeboten für Marken- und Consumer-Produkte, um Nutzerinnen und Nutzer zum Einkauf zu animieren. Die geforderten Preise liegen weit unter dem üblichen Marktpreis und häufig wird mit der Angabe einer angeblich noch verfügbaren geringen Stückzahl („letzter Artikel“) Druck aufgebaut. Meist wird die Zahlung über Vorkasse abgewickelt, die Ware anschließend jedoch überhaupt nicht oder aber nur in schlechter Qualität ausgeliefert. So entsteht Verbraucherinnen und Verbrauchern ein oft erheblicher finanzieller Schaden. Auf den ersten Blick sind solche Fake-Shops schwer zu erkennen; es handelt sich manchmal sogar um Kopien existierender Websites. Sie wirken auf den ersten Blick seriös und vermitteln mit gut kopierten Produktbildern und einem professionellen Erscheinungsbild bei Nutzerinnen und Nutzern den Eindruck der Echtheit.

Damit Sie nicht auf einen Fake-Shop hereinfallen, achten Sie auf folgende Punkte:

Eine ungewöhnliche Internetadresse

Seien Sie misstrauisch, wenn die Adresse so gar nicht zum Inhalt der Seite passt; ebenso, wenn es nach der eigentlich üblichen Domainendung eine Erweiterung gibt, also z. B. .de.com. Prüfen Sie immer, was in der Adresszeile steht – gerade, wenn Sie sich durch Produktseiten klicken. Sobald Ihnen etwas seltsam vorkommt, verzichten Sie auf eine Bestellung.

Die Zahlungsweise

Vorsicht ist geboten, wenn als Zahlungsmöglichkeit nur „Vorkasse“ angeboten wird. Richtig wäre: Erst die Ware, dann das Geld. Ohne eine kundenfreundliche Zahlungsmöglichkeit lassen Sie besser die Finger vom Kauf! Inzwischen gibt es sogar betrügerische Seiten, die die Logos von Bezahldiensten wie PayPal & Co. abbilden – diese können dann aber nicht aufgerufen werden, und auch Versandoptionen sind nicht wählbar. Bei manchen Fake-Shops fehlt zudem eine Rücksendemöglichkeit.

Ein ganz besonders günstiger Preis

Häufen sich in einem Shop auffallend günstige Angebote, schauen Sie genau hin, bevor Sie kaufen. Nicht jeder Fake-Shop ist extrem billig, und nicht immer bedeuten niedrige Preise, dass Sie hereingelegt werden sollen – aber Vorsicht ist geboten, denn viele Betrüger „arbeiten“ mit dieser Methode. Recherchieren Sie im Zweifelsfalle die marktüblichen Preise und kaufen Sie nur dann, wenn das Angebot realistisch erscheint.

Das Angebot ist mehr als gut gemischt

Wenn Sie das Gefühl haben, auf einem Discounter-Wühltisch gelandet zu sein, weil von Besteck bis zum Schraubenschlüssel alles Mögliche angeboten wird, werden Sie misstrauisch! Auch falsch geschriebene Markennamen sind ein Hinweis darauf, dass Sie einen Fake-Shop „erwischt“ haben.

Gütesiegel, die keine sind

Häufig finden sich in Fake-Shops Phantasie-Gütesiegel, die aber keinerlei wirkliche Aussagekraft haben. Oder aber es werden echte Gütesiegel wie etwa das bekannte von „Trusted Shops“ genutzt, ohne dieses Zertifikat wirklich zu besitzen. Prüfe Sie durch einen Klick auf das Symbol auf der Shop-Website, ob es tatsächlich mit einem Zertifikat des Siegel-Betreibers verlinkt ist, denn ohne den entsprechenden Link ist anzunehmen, dass Sie es mit einer Fälschung zu tun haben! Nach dem Klicken sollte ein grünes „Gültig“ erscheinen, außerdem sollten Sie sich auf der www.trustedshops.de-Seite befinden – dies können Sie in der Browser-Zeile nachsehen. Ist die richtige Seite offen, können Sie sehen, ob und seit wann der Shop zertifiziert ist.

Es gibt im Netz keine Angaben zum Shop

Eine Vorab-Recherche mit dem Namen des Shops sowie den Begriffen „Erfahrungen“, „Fake“ oder „Problem“ bei Google verhilft oft schon im Vorfeld zu kritischen Erkenntnissen. Auch, wenn Sie so gar keine Informationen in Suchmaschinen finden, sollten Sie vorsichtig bleiben. Diese Liste von Trusted Shops hilft im Vorfeld, denn hier wird vor bekannten Fake-Shops gewarnt.

Zu positive Kundenbewertungen

Verlassen Sie sich nicht nur auf Bewertungen innerhalb eines Shops und werden Sie hellhörig, wenn das Lob allzu „dick aufgetragen“ wird. Vor allem dann, wenn anderweitige Bewertungen stark abweichen, ist Vorsicht geboten.

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen

Auf Fake-Shops finden sich häufig gar keine, erfundene oder von anderen Seiten kopierte Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB). Deutliche Anzeichen für Fake-AGB sind auch schlechtes Deutsch, das offensichtlich aus einem ebenso schlechten Übersetzungsprogramm stammt, und ein Gemisch auf mehreren Sprachen. Hier sollten Sie besser nicht bestellen.

Impressum

Prüfen Sie, ob es ein Impressum gibt und ob es die Adresse, einen Vertretungsberechtigten und eine E-Mail-Adresse enthält. Außerdem sollte bei Firmen der Verweis auf das Handelsregister mit entsprechender Nummer vorhanden sein.

Prüfung mit Hilfe der Verbraucherzentrale:

Die Verbraucherzentrale bietet mit dem Fakeshop-Finder ein kostenloses Hilfsmittel, um die URLs der Shops zu überprüfen. Sie erhalten hier

  • eine Einschätzung zum Online-Shop
  • eine Auflistung technischer Merkmale, die auf einen Fakeshop hinweisen könnten und
  • eine Auskunft über bereits vorhandene Bewertungen in bekannten Portalen.

Was tun, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist?

Wenn Sie bereits Geld überwiesen haben, kontaktieren Sie so schnell wie möglich Ihre Bank und versuchen Sie, den Zahlungsvorgang zu stoppen. Sammeln und sichern Sie die Belege zu der getätigten Online-Bestellung – also Kaufvertrag, Bestellbestätigung, E-Mails und ein Screenshot des Angebots. Mit diesen Unterlagen können Sie bei der Verbraucherzentrale eine Prüfung beantragen und Strafanzeige wegen Betruges bei der Polizei stellen – das geht oft auch online.

Für den Notfall hat das Bundesinstitut für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale diese SOS-Karte vorbereitet, die Antwort auf folgende Fragen gibt:

  • Was kann ich tun, wenn die Ware nicht ankommt?
  • Wie gehe ich vor, wenn eine fremde Person über meinen Account bestellt?
  • Wie schütze ich meinen Online-Account in Zukunft?

Warum es so wichtig ist, Fake-Shops zu entlarven

Außer dem finanziellen Schaden, der Ihnen und anderen entsteht, können auch die Produkte selbst, falls sie denn geliefert werden, enormen Schaden anrichten. Mit Giftstoffen kontaminiertes Spielzeug, wirkungslose Arznei oder defekte technische Geräte – die Anzahl der möglichen Gefahren ist lang. Deshalb unbedingt daran denken, die betrügerischen Shops nicht nur zu erkennen, sondern auch der Polizei und der Verbraucherzentrale zu melden.

Welche Trustfaktoren müssen Onlineshops erfüllen, um sich von Fake-Shops abzuheben?

Es ist wichtig für Händler, deutlich zu zeigen, dass man „echt“ ist. Trust-Siegel einbinden, auf eine sichere Technik setzen und DSGVO-Standards einhalten sind zum Beispiel wichtige Faktoren, die dazu beitragen, Vertrauen zu schaffen.

Als Onlineshop können Sie einige Trustfaktoren implementieren, um sich von Fake-Shops abzuheben und Ihre Kunden zu beruhigen. Hier sind einige der wichtigsten Trustfaktoren:

  • Eine sichere Webseite: Verwenden Sie eine SSL-Verschlüsselung, um sicherzustellen, dass die Daten Ihrer Kunden geschützt sind.
  • Überprüfbare Kontaktinformationen: Stellen Sie sicher, dass Ihre Kontaktinformationen wie Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Postadresse auf der Website verfügbar sind.
  • Kundenbewertungen: Veröffentlichen Sie glaubwürdige Kundenbewertungen auf Ihrer Website, um zu zeigen, dass Sie ein zuverlässiger Anbieter sind.
  • Garantie- und Rückgabebedingungen: Stellen Sie klare Garantie- und Rückgabebedingungen bereit, um Ihren Kunden zu zeigen, dass Sie hinter Ihren Produkten stehen.
  • Zahlungsoptionen: Bieten Sie sichere Zahlungsoptionen wie PayPal oder Kreditkarten an, um Ihre Kunden davon zu überzeugen, dass Sie ein seriöser Anbieter sind.
  • Kundensupport: Stellen Sie einen ausgezeichneten Kundensupport bereit, um Ihren Kunden bei Fragen oder Problemen zur Seite zu stehen.

Indem Sie diese Trustfaktoren auf Ihrer Website implementieren, können Sie potenzielle Kunden davon überzeugen, dass Sie ein seriöser und vertrauenswürdiger Onlineshop sind.

Achim Wagner

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Achim Wagner